Chronik

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1897 – 1997: 100 Jahre Rassegelügelzucht in Norhorn
( Grafschafter Nachrichten – 22 September 1997 )
In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es in Nordhorn schon Rassegeflügelzüchter. Als im Jahre 1897 der landwirtschaftliche Verein unter Vorsitz des Landwirts Wever aus Bakelde eine Ausstellung durchführte, beteiligten sich neben den Imkern auch die Rassegeflügelzüchter an dieser Ausstellung.

Katalog 1906

Katalog 1906

Anläßlich dieser Ausstellung wurde der Nordhorner Rassegeflügelzüchterverein gegründet. Zum 1. Vorsitzenden wählte man den Lehrer Barlage. Der junge Nordhorner Verein wurde dabei von Landwirt Wever, der eine eifriger Förderer der Rassegeflügelzucht war, nach besten Kräften unterstutzt.

 

Bereits 1899 beteiligte sich der Verein an einer Obst-, Gemüse- und Bienenausstellung. Da diese Schau mit einem Defizit endete, war sie Gesprächsthema bis zum Jahre 1903 und lähmte die begonnene Vereinsarbeit.

Das Leben innerhalb des Vereins blühte erst neu wieder auf, als die damaligen Züchter Printzen, Ringhoff und Wieking die Angelegenheid regelten. Der damaliger Lehrer Hermann Wieking wurde zum neuen 1. Vorsitzender berufen. Unter seiner Führung fand im Jahre 1904 die erste selbständige Rassegeflügelschau in Nordhorn statt, wobei 45 Stämme Rassegeflügel gezeigt wurden.
In den folgenden Jahren hielt man regelmäßig eine Lokal- bzw. eine größere Schau ab, wie bereits im Jahre 1906 die Kreisverbandsschau. Diese Veranstaltung hielten die Nordhorner Züchter in der Kriegerhalle ab, sie wurde mit 155 Tieren beschickt. Neben wielen berühmten ehemaligen Grafschafter Züchtern, befanden sich darunter auch so namhafte Nordhorner Züchter wie E. Zierleyn und H. Pauling mit der Rasse „Plymouth-Rocks“, M. Printzen „Wyandotten“, H. Wolf Italiener“, G. Lambers „Hamburger Goldlack“, W Danzfuss „Wyandotten“, sowie L. Frentjen, H.W. Wieking und H. Kamps mit verschiedenen Taubenrassen. De vorhandere gibt ferner Aufschluß darüber, das in der darmaligen Zeit bereits Verkaufspreise von 100 Mark pro Tier gefordert wurden. Das Käfigmateriaal mußte sich jeder Züchter selbst beschaffen beziehungsweise herstellen.
Herman Wieking leitete den Verein bis Kurz vor seinem Tode im Jahre 1921, als er im jungen Alter von 49 Jahren starb.

Seinen Nachfolger wurde sein Bruder Johann Wieking aus Brandlecht, der bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1951 im Ambt blieb. Das Vereinsleben war immer sehr rege. Es verging kaum eine Versammlung, auf der nicht irgendein spezieller Vortrag auf der Tagesordnung stand.

Kriegerhalle Nordhorn

Kriegerhalle Nordhorn

1927 führte der Verein in der neuen Sporthalle eine Kreisschau durch, wobei der Kreisausschuß Der Vorsitzende des Nordhorner Vereins was es, der im Jahre 1926 erstmalig auf der Junggeflügelschau in Hannover die von ihm gezüchteten „Silberhalsigen Kraienköppe“ zeigte. Die Kraienköppe, auch das „Grafschafter Huhn“ genannt, traten nicht zuletzt wegen ihres guten Aussehens, sondern vor allem auch als Leistungshuhn einen Siegeszug über ganz Deutschland an. Neben Johann Wieking waren auch die früheren Mitglieder Johan Westenberg mit „Norwichkröpfern“ und Derk van Remmerden mit „Brünner Kröpfern“in den 30er und 40er Jahren durch ihre Züchterpersönlichkeiten im In- und Ausland bekannt. Der Hochstand der Rassegeflügelzucht in Norhdorn war einerseits den großen Kennern un Könnern innerhalb des Vereins zu verdanken, anderseits wurden als Richter für die Lokal- und Kreisschauen nur außergewöhnliche Kapazitäten verpflichtet.

1927 führte der Verein in der neuen Sporthalle eine Kreisschau durch, wobei der Kreisausschuß diese mit 250 Mark unterstützte, ein für damalige Verhältnisse ansehnlicher Betrag. Eine Jugendgruppe wurde im Jahre 1929 gegründet und ab 1930 durften Ausstellungstiere nur noch mit einem Bundesring versehen ausgestellt werden.
In den folgenden Jahren erhielt die gesamte Kleintierzucht staatlicherseits eine sehr gute Förderung, da sie zu einem nicht unbedeutenden Wirtschaftszweig wurde. Obwhol der zweite Weltkrieg vieles lähmte, ging das vereinsleben in Form von Versammlungen und Ausstellungen nis zum Jahre 1943 regelmaßig weiter.
So wurden weitere Kreisverbandsschauen im Dezember 1933 in der Kriegerhalle, im Dezember 1938 im Salle „Quaink-Räkers“ und im Januar 1944 im Saale „Rolinck-Bräu“ mit inzwichen bis zu 500 Tiere abgehalten. Es kamen neue Nordhorner Züchternahmen wie Derk van Remmerden „Schwarze Brünner“, Gerrit Tellen „Orpington“, Friedrich Wolf „Italiener“, G. Aldekamp „Rheinländer“, Gerh. Potgeter und Gerh. Frentjen „Italiener“, gerh Lambers „Silber-Sebrichts“, Richard Zahn „Rhodeländer“, Wilhelm Haase „Chinesentauben“ und „Bantam“, Eduard Bonke „Sussex“, Bernard Peinert „Wyandotten“, Heinrich Stockhorst „Hamburger Silberlack“, Storteboom „Italiener“, Johann Westenberg „Orpington-Enten“, „Minorka“ und „Plymouth-Rocks“ sowie Bernard Koop hinzu. Namen, die auch heute noch in der Vechtestadt geläufig und bekannt sind. Nach dem Kriege fand die ertste Lokalschau bereits im Jahre 1946 und eine weitere Kreisverbandsausstellung im Jahre 1948 statt.
Lokalschau 1968

Lokalschau 1968

Neuer Vorsitzender wurde im Jahre 1951 Richard Zahn. Der bisherige Vorsitzende Johann Wieking, wurde zum Ehrenvorsitzenden und auf der Landesverbandsschau im November 1955 zum Ehrenmeister der Rassegeflügelzucht im Landesverband Weser-Ems ernannt.

Im Jahre 1964 legte Richard Zahn seinen Posten als 1. Vorsitzenden des Vereins nieder, da er – inzwischen zum Landrat und als Mitglied des Landtages gewählt – immer wieder seinen Stellvertreter, Hermann Niemeyer bitten mußte die Versammlung zu leiten. Niemeyer wurde Nachfolger von Richard Zahn und führte den Verein anschließend mit viel Geschick bis zum Jahre 1971. Einstimmig wählten die Mitglieder dann Janhermann Wieking zum neuen Vorsitzenden, der dieses Ambt bis zum Jahre 1976 inne hatte.
Sein Nachvolger wurde in diesem Jahr Bernhard Baumeister, der auch heute (1997) noch das Vorstandsambt ausübt. Seinem großen Engagement ist es zu verdanken, daß unter seiner führung immer mehr Mitgliedern zu Spitzenzüchtern wurden, die wesentlich mit dazu beitrugen, daß die Grafschaft bentheim zu einer Hochburg der Rassegeflügelzucht geworden ist. Höchste Preise erreichten Nordhorner  Züchter auf den Groß- und internationalen Schauen, so zum Beispiel auf der Europaschau 1992 in Zuidlaaren/Holland, wo vier Nordhorner Züchter ein Europa-Championat erringen konnten. Auch in der Bunderrepublik der „Nationalen“, „Hannover“, „Münster“ und weitere bedeutende Ausstellungen sind Nordhorner Züchter stets vorne zu finden und gewannen neben den begehrten Siegerbändern auch wertvolle Medaillen sowie in den beiden Letzten Jahren mehrere Deutschen Meisterschaften in der Rassegeflügelzucht.
Nach Johann Wieking mit den „Kraieköppen“ im Jahre 1926 gelang es Bernd Homes 1996 einem zweiten Nordhorner und der Rasse „Zwerg-Lachshühner, schwartz“ nach langjährigen Bemühungen erneut eine neue Zwerghuhnrasse zu züchten. Von Zuchtausschuß des Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter wurde diese arerkannt und wird demnächst auf vielen Ausstellungen zu sehen sein.
Gruppenbild 100 Jahre RGZV Nordhorn

Gruppenbild 100 Jahre RGZV Nordhorn

Im Jubiläumsjahr wurden auf der Jahreshaubtversammlung des Landesverbandes Weser-Ems Vorsitzender Bernhard Baumeister zu „Ehrenmeister im Landesverband Weser-Ems“ und Janhermann Wieking auf der versammlung des verbandes Deutscher Rassetaubenzüchter zum „Meister im Verband Deutscher Rassetaubenzüchter“ ernannt.
Der Vorstand setzt sich im Jubiläumsjahr wie folgt zusammen: Vorsitzender Bernhard Baumeister, Stellvertreter Hermann Stockhorst, Schriftführer Janhermann Wieking und Karl-Heinz Molatha, Kassierer Friedrich Raafkes und Friedrich von Wieren, Jugendwart Manfred Unke, Gerätewart Günter Theuner und Heinrich Loeks sowie Beisitzer Eduard Reimers.